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Die
Legende des Passes
Schmerz. Mein ganzer Körper schien von nichts
anderem erfüllt zu sein.
Die wochenlange Folter hatte mich gezeichnet. Mein Geist schien verschwommen
und unklar, so wie alles um mich herum.
Jeder Schritt war so schwer und mein Atem brannte in meinem Leib.
Aber ich musste fliehen.
Ich musste weiter!
Sie waren hinter mir.
Sie verfolgten mich.
Ich konnte den Gestank von Tod über mein eigenes Blut riechen.
Mein Verderben saß
mir im Nacken.
Wenn sie mich fingen, würde
es weitere Wochen oder gar Monate der Folter bedeuten.
Sie würden mich brechen.
Meinen Willen.
Meine Hoffnung.
Meinen Glauben.
Sie würden meine Seele zerschlagen wie ein Gebilde aus Glas.
Aber das durfte ich nicht zulassen. Ich musste leben!
Mit jedem Atemzug und jedem Schritt kamen sie näher und näher.
Als ich den Pass in der Ferne erblickte, hörte ich die Hufe ihrer Rösser hinter
mir.
Meine Tränen vermischten sich mit der klebrigen Masse aus Blut und Dreck in
meinem Gesicht.
Ich rannte.
Ich erinnere mich noch wie grausam meine Schmerzen waren.
Aber ich erinnere mich auch, welches Gefühl mich überwältigte, als ich keuchend
meine Füße
auf den weißsilbernen
Sand des Passes setzte.
Wie es war, als dieses wundervolle Gefühl
der Erleichterung meinen Körper
überschwemmte.
Ich fiel in den Sand, spürte meinen Körper in den weichen Untergrund sinken…
Und ich hörte ihre Pferde, die laut wiehernd zurück gerissen wurden.
Als ich die Augen öffnete, sah ich silbern-leuchtende Schemen die mich umgaben
wie ein Bollwerk.
Sie standen vor mir wie Nebel. Sichtbar aber scheinbar nicht greifbar.
Die Soldaten der Schwarzen Armee fluchten, wüteten… und dann wandten sie die
Pferde um.
Die Gestalten wandten sich mir zu….
Und eine von ihnen kam näher.
Ich sah diese wundervolle Frau, diese unaussprechliche Schönheit… und sie
streckte die Hand nach mir aus.
Ich spürte den Wind über meinen geschundenen Körper streichen, hörte Stimmen,
Rufe, das Lachen alter Zeiten.
„Jeder der Schutz sucht, wird an diesem Ort Zuflucht finden. Doch für all jene
die den Tod tragen, wird dies ihr eigen Schicksal sein.“
Und dann sank ich in die unendliche Gnade der Ohnmacht.
Vielleicht habe ich geträumt.
Vielleicht war es eine Illusion.
Aber seht- ich lebe.
~Samion Marael, Ritter der Silberfalken
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